Werke und Fotos: © Andreas Kaiser & VG Bild Kunst
Andreas Kaiser schafft speziell für den jeweiligen Ort entwickelte Installationen. Die Interventionen und Projekte des Künstlers fordern die Besucher:innen zumeist nicht nur zur Betrachtung, sondern zur unmittelbaren Erfahrung durch körperliche Interaktion mit ihnen auf. Der Künstler verwendet dafür dem Alltag entnommene Materialien und Gegenstände – zum Beispiel goldglänzende Rettungsfolien oder alte Koffer – und fügt diese in den Kunstkontext ein. Dort bleiben sie nicht isolierte Fremdkörper, sondern treten in Beziehung zu den sie umgebenden Elementen und zu den Betrachter:innen. Sie laden dann dazu ein, Bekanntes auf neue Weise zu erleben, dessen Wahrnehmung zu verändern und es selbst im Prozess der persönlichen sinnlichen Aneignung zu verwandeln: So konnten Besucher:innen seiner vergangenen Ausstellungen einen Parcours elastischer, dicht gesetzter roter Stangen durchlaufen, trafen auf Anordnungen, die im wahrsten Sinn des Wortes „die Dinge auf den Kopf“ stellten – wie eine Gruppe von Zelten, die ungewohnter Weise nicht auf dem Boden aufgerichtet waren, sondern von der Decke herabhingen. Ein anderes Mal forderte ein raumfüllendes Labyrinth aus Duschvorhängen Abenteuerlustige dazu auf, sich ihren Weg hindurch zu bahnen. Andreas Kaiser wandelt Vertrautes in etwas überraschend Andersartiges: Er konstruiert künstliche Eisberge, die inmitten eines heimischen Sees schwimmen, baut Schweizer Bergzüge aus Teppichboden nach oder nötigt Museumsbesucher zu Umwegen in bekannten Räumlichkeiten, angesichts unerwarteter Wände aus lichtdurchlässigen Folien.
Das geschieht bei aller Experimentierfreude des Künstlers im Umgang mit verschiedenen Materialien nie lediglich um der Gestaltung der Objekte selbst willen: Kaiser interessiert sich sehr dafür, in seinen Kunstwerken gleichzeitig die geschichtlichen Zusammenhänge des jeweiligen Umfelds bewusst zu machen. Andreas Kaiser verhilft Vergangenem und Zukünftigem, das mit dem Ausstellungsort verbunden ist, mittels optischer Verschiebungen zur Sichtbarkeit, macht es durch Temperaturänderungen spürbar oder mithilfe akustischer Elemente vernehmbar. Seine künstlerischen Eingriffe stellen bestehende Ordnungsgefüge infrage und neue Sinnzusammenhänge her – immer im Dialog mit den Betrachtenden und dem Umraum.
Die Ausstellung von Andreas Kaiser wird am Sonntag, den 15. Januar 2023 von 11 bis 14 Uhr mit einer Vernissage und Einführung durch Kay von Keitz eröffnet und eine rund sechswöchige Laufzeit haben, bis zur Finissage und Katalogpräsentation am Sonntag, den 26. Februar 2023, ebenfalls von 11 bis 14 Uhr. Geöffnet ist die Michael Horbach Stiftung in der Wormser Straße 23, 50677 Köln mittwochs und freitags von 15:30 Uhr bis 18:30 Uhr, sowie sonntags von 11 bis 14 Uhr. Am Sonntag, den 29. Januar 2023 wird um 12 Uhr ein Artist Talk mit der Kuratorin Birgit Laskowski stattfinden.
Andreas Kaiser creates installations specially developed for the respective location. The artist's interventions and projects usually challenge visitors not only to look at them, but to experience them directly through physical interaction. For this purpose, the artist uses materials and objects taken from everyday life - for example shiny gold rescue foils or old suitcases – and inserts them into the art context. There they do not remain isolated foreign bodies, but enter into a relationship with the elements surrounding them and with the viewers. They then invite the viewer to experience the familiar in a new way, to change its perception, and to transform it in the process of personal sensual appropriation: thus, visitors to his past exhibitions could walk through a course of elastic, densely set red poles, encountering arrangements that literally "turned things upside down" – like a group of tents that, unusually, were not erected on the floor but hung from the ceiling. Another time, a room-filling labyrinth of shower curtains challenged adventurous people to make their way through. Andreas Kaiser transforms the familiar into something surprisingly different: he constructs artificial icebergs that float in the middle of a local lake, recreates Swiss mountain ranges out of carpeting, or forces museum visitors to take detours in familiar spaces in the face of unexpected walls made of translucent foil.
For all the artist's joy in experimenting with different materials, this is never done merely for the sake of designing the objects themselves: Kaiser is very interested in simultaneously making the historical contexts of the respective environment conscious in his artworks. Andreas Kaiser helps the past and the future, which is connected to the exhibition site, to become visible by means of optical shifts, makes it perceptible through temperature changes or audible with the help of acoustic elements. His artistic interventions question existing structures and create new contexts of meaning – always in dialogue with the viewers and the surrounding space.
The exhibition by Andreas Kaiser will open on Sunday, January 15, 2023, from 11 a.m. to 2 p.m. with a vernissage and introduction by Kay von Keitz and will run for approximately six weeks until the finissage and catalog presentation on Sunday, February 26, 2023, also from 11 a.m. to 2 p.m.. The Michael Horbach Foundation at Wormser Straße 23, 50677 Cologne is open Wednesdays and Fridays from 3:30 p.m. to 6:30 p.m., and Sundays from 11 a.m. to 2 p.m.
An Artist Talk with curator Birgit Laskowski will take place at 12 p.m. on Sunday, January 29, 2023.
1967 in Fürth geboren, lebt und arbeitet seit 1999 in Köln / 1967 born in Fürth, Germany, lives and works in Cologne, Germany since 1999
Studium / Education
1988/96 Studium Kunstakademie Münster
1994 Meisterschüler bei Prof. Joachim Bandau
Stipendien, Arbeitsaufenthalte, Lehraufträge / Grants, residencies, lectureships
2014 Artist in Residence Parque de las Esculturas / Santiago de Chile
2010/14 Vorsitzender des Kunstbeirates der Stadt Köln
seit 2008 Professor für Kunst und Raum, Hochschule Mainz
2007 Lehrauftrag Kunstakademie Münster
2006 Stipendium Künstlerdorf Schöppingen
2005 Artist in Residence GlobalArtsVillage / New Delhi / Indien
2004 Artist in Residence IASKA Perth / Australien
2003 Artist in Residence, bagfactory. Johannesburg / Südafrika
Förderkoje Art Frankfurt
Kunstpreisträger der Stadt Köln
2002 Villa Aurora Stipendium des kunstsalon Köln für Los Angeles / USA
2000 Förderkoje art cologne
1999 Leo Breuer – Förderpreis des LVR
Kunstpreis der Stadtsparkasse Magdeburg
Kulturförderstipendium der Westfälischen Wirtschaft
1998 Stipendium der Stadt Mönchengladbach
1997 Gotlandstipendium des LWL
1996 Artist in Residence, Cité des Arts; Paris / F
Denkmalprojekte und Kunst am Bau
2018 DIE WANDLUNG, Kunst am Bau, Hochschule Ludwigshafen (nicht ausgeführt)
CAMPO ALBERTO, Platzgestaltung, Universität zu Köln (nicht ausgeführt)
LINIE E6´46´´16.74´´´, Kunst am Bau, Gersdorf-Kaserne Euskirchen (nicht ausgeführt)
2017 BROTHERS; Kunst am Bau, Humboldt Forum Berlin (nicht ausgeführt)
2016 TUBÀ; Denkmal zu den Anschlägen des NSU in Köln, ELDE-Haus (nicht ausgeführt)
2015 PLATONS FEHLER; Kunst am Bau, Julius Kühn Institut Heidelberg (nicht ausgeführt)
2011 AUSGLEICH; Kunst am Bau, Landesamt für Umwelt Augsburg (nicht ausgeführt)
52°31´57´´N; Kunst am Bau, Schule der Bundesnachrichtendienste Berlin (nicht ausgeführt)
2010 ICEBERG; Ruhr 2010, Baldeneysee Essen (K)
2007 GREVENER TANGENTE; Preisträger Kunst im Kreisverkehr, Stadt Greven (verhindert)
2005 ZEUGE; Denkmal für einen ermordeten Kriegsgefangenen, kunstwegen Nordhorn
2003 SCHLÜSSELGEWALTSPIRALE; Kunst am Bau, Polizeipräsidium Recklinghausen
ALBUM; Denkmal für eine Emigrantin (Kunstverein Coesfeld/ Städt. Galerie Dachau)
2002 Denkmalwettbewerb Billerbeck, Umwidmung: Mahnmal gegen Krieg und Gewaltherrschaft
2000 Preisträger Denkmalwettbewerb Magdeburger Montagsdemonstrationen ´89 (verhindert)
1999 Preisträger Denkmalwettbewerb Sr. Maria Droste zu Vischering (verhindert)
1998/2002 WIEDERVORLAGE I - IV; Versuche über ein auf dem Hauptfriedhof Mönchengladbach vergrabenes Denkmal des 1. Weltkrieges
Einzelausstellungen und Projekte (K) Katalog / Solo exhibitions and projects
2014 HOME CL, Parque de las Esculturas, Santiago de Chile
2012 WIEDERERÖFFNUNG, artothek der Stadt Köln
2009 OASE, Kunsthalle Will / CH (K)
GLOBAL SOLUTION, Galerie Seippel, Köln
2008 Schweizer Glück, Sirupspace Zürich
2007 SEHSTATIONEN; Stadtbauraum Gelsenkirchen (mit Andreas Fritzen BDA)
2006 HERNER MODELL; Westfälisches Landesmuseum für Archäologie Herne (K)
2005 ALBUM; Städtische Galerie Dachau (K)
CUTS; Conny Dietzschold Gallery; Sydney (mit R. Schad und W. Mally)
HOME IN; khoj, New Delhi; Indien
2004 HOME AU; IASKA Kellerberrin, Australien
BEHAUSUNG; Landesmuseum Bonn (K)
NACHTSTÜCK; Galerie Seippel
2003 HOME SA; bag factory Johannesburg (mit Freddy Tsimba) (K)
ALBUM; Kunstverein Coesfeld (K)
2002 SCHNITT; Galerie Seippel, Köln
2001 STANDORTBESTIMMUNG; artothek Köln
ERINNERUNGSRÄUME; Schloß Agathenburg, Stade (K)
ORTSBEZIEHUNG; Museum Goch (K)
2000 HORST; Galerie Seippel, Köln
LEBENDFALLE; Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg (K)
1999 SÄULENSILAGE; Museum Abteiberg; Mönchengladbach, (K)
WELTLAGER; Museen der Stadt Lüdenscheid (mit Claudia Wissmann)
1998 BUNKHOUSE; Kunsthalle Recklinghausen
CABINET; Kunstraum Fuhrwerkswaage, Köln(K)
1997 VERS LA SEINE - SEINEWÄRTS; Cité des Arts; Paris
OPENING; GFK Visby; Gotland/SE
Gruppenausstellungen (Auswahl) / Group exhibitions (selection)
2022 Museum Goch
2019 Kunstraum Fuhrwerkswaage
2017 Galerie Münsterland
2014 Museum Schloss Agathenburg
2013 Spirito del Lago Stresa / I
2011 Museum Goch
2009 Kunstverein Gelsenkirchen
2008 Centre Pasquart, Biel / CH (K)
2007 Flottmann-Hallen Herne
Seippel Gallery Johannesburg / SA
2005 Zeche Zollverein Essen
Skulpturenmuseum Marl
White Box München (K)
Martin-Gropius-Bau, Berlin
2003 Galerie Netuschil Darmstadt
ACE Gallery Los Angeles / USA
2002 Ace Gallery New York / USA
2001 Kunstverein Gelsenkirchen
Stadtmuseum Hattingen (K)
Museen der Stadt Lüdenscheid
Kunsthalle Recklinghausen (K)
1999 Kunstverein Aahaus (K)
Städtische Galerie Nordhorn (K)
Neuer Aachener Kunstverein
Kunstverein „kjubh“; Köln
1998 Ludwig Forum, Aachen
1996 Schloß Brake,Lemgo (K)
Kunstraum Lothringer Straße; München (K)
1995 Galerie der Stadt Stuttgart (K)
Städtische Galerie Lüdenscheid
Kunsthalle Recklinghausen (K)
1994 Skulpturenmuseum Glaskasten Marl (K)
1993 Suermondt-Ludwig-Museum; Aachen (K)
1989 Galerie Erhard Klein, Bonn
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